Neubau im MINERGIE-Standard ohne Zertifizierung.
Bauzeit: 3 Mt.
Kubatur nach SIA 116: 0766 m³
EBF bzw. Wohnfläche: 0095 m²
Aus Klein wird Gross. Ein Trip-Trap mit Ausbaupotential.
Die private Bauherrschaft gelangte sehr früh an mich zur Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für ein 3½-Zimmerhaus mit innerem Rohbaucharakter und Erweiterungsmöglichkeiten.
Die reservierte Baulandparzelle am westlichen Dorfrand der Bündner Gemeinde lag im südlichen Randbereich einer jungen Quartiererschliessung, versteckt hinter dem nördlichen Ausläufer des Calandamassivs. Das 225m² grosse Grundstück an starker Osthanglage, mit der südlichen Verjüngung durch den Verlauf des Cosenzbaches, dem talseitigen Baumbestand und der ungefestigten Quartierstrassenauffüllung bergseitig, verlangten nach unkonventionellen Lösungsansätzen.
Im Bewusstsein über die Kostenintensität der Gebäudefundationen an diesem Standort, die beschränkten Erschliessungs- und Platzverhältnisse, sowie das straffe Budget, favorisierte sich die Holzelementbauweise rasch.
Im engen Baufenster gewährleisteten die vorgezogenen Betonarbeiten mit den talwärts verlaufenden Streifenfundamenten und Wandscheiben, der strassenseitigen Stützmauer mit den auskragenden Parkplatzflügeln ein etappenweises Vorgehen und die Bauplatzvorbereitung noch vor dem Wintereinbruch. Zudem konnte die Hangsicherung durch den Abstandsgewinn vom Strassenrand zur Baugrubenböschungskante vereinfacht und die Aushubarbeiten auf einem Minimum gehalten werden.
Mit den auskragenden PW-Plattformen fand sich eine simple Lösung der Strassenanbindung im weniger stark geneigten Strassenabschnitt, welche auch den gewachsenen Geländeverlauf nicht tangierte.
Der Holzbau wurde Ende Januar auf die Beton-Streifenfundamente abgestellt und ist komplett umlüftet. Die Wellplatten an den Fassaden und auf dem Dach bieten dem Gebäude ein qualitatives und unterhaltsarmes Kleid. Die sichtbaren Betonteile ohne Oberflächenanforderungen, die Dacheindeckung ohne erkennbare Spenglerarbeiten und die rohen, rostenden Streckmetall-Geländer weisen auf den bescheidenen Materialanspruch hin. Die natürliche Veränderung der einzelnen Oberflächen lässt das Zwei-Personen-Haus immer wieder neu erleben.
Durch die natürliche südliche Abschirmung und die ostseitige Fernsicht, konzentrieren sich die Grundrisse in Richtung Südost. Mit der kompletten Ausnützung der Grundstücksgeometrie, der Halbgeschossigkeit, resultierend aus der Übernahme der topographischen Gegebenheiten und dem abgedreht aufgesetzten Pultdach, entstand ein interessantes und harmonisches Inneres.
Im Weiteren unterstützt die reduzierte Materialisierung mit roh belassenen MFP-Holzwerkstoffplatten in ihrem warmen Braunton in Kombination mit den schallabsorbierenden Teppichbelägen das angenehme Wohnempfinden und die Behaglichkeit. Der auskragende Küchenbereich mit angeschlossener Balkonplattform bietet einen geschützten Hauszugang und die zukünftige Erweiterungsmöglichkeit auf den Nebenbau.
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